Einmal West Coast rauf und runter

Letzten Samstag habe ich mich auf den Weg in die Stadt gemacht, um das für den Urlaub gemietete Auto abzuholen. Die Farbe sollte sich irgendwo zwischen Safran und Curry gelb bewegen- egal Hauptsache es fährt. Anders als erwartet hatten wir dann einen mint grünen Fiesta…Ich musste feststellen: ne die Farbe macht doch einiges aus! Auf die Frage der Frau von der Vermietung: Was für eine tolle Farbe oder?!“ konnte ich tatsächlich nur mit: „Hmmh habe ich bis jetzt noch nie bei einem Auto gesehen“ antworten. Der erste Schock über das vermutlich hässlichste Auto der Welt saß doch recht tief. Nachdem ich dann Abends feststellen musste, dass auch noch das Navi nicht funktioniert musste ich am Tag drauf noch einmal in die Stadt fahren um es auszutauschen, war zum Glück sehr unproblematisch aber unser Urlaub hätte für mich auch etwas entspannter starten können.

Isa, Calla und Ich haben dann unsere sieben Sachen zusammen gepackt und sind, nachdem ich mit einem funktionierenden Navi wieder Daheim war, mit dem Auto Richtung Namibia aufgebrochen- die West Coast entlang. Die erste Feststellung: Ein Ford Fiesta ist doch recht klein für drei Menschen plus Gepäck, Zelt und Verpflegung aber es hat doch irgendwie immer rein gepasst.

Unsere Reiseroute in kürze zusammengefasst: Von Kapstadt aus durch den West Coast National Park in die Cederberg Wilderness. Über Lamberts Bay nach Springbok, hoch zum Orange River (Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika), dort eine Nacht in der Wildnis verbringen, zurück nach Springbok und dann etwas weiter ins Landesinnere Richtung Augrabies Falls. Eigentlich wollten wir noch hoch nach Namibia, dort ein paar Tage verbringen und die Kalahari erkunden, das mussten wir aber leider canceln. Also haben wir dann die Heimreise angetreten und waren am Montag spät wieder in Kapstadt.

Ich habe selten eine so wechselhafte und wunderschöne Landschaft zu Gesicht bekommen. Von der Langebaan Lagune mit wunderschönem türkisen Wasser, über ausgetrocknete und schier unendlich weite Savanne und lautstarkem Wasserfall zwischen gigantischen Felsen war alles dabei. In den National Parks mussten wir Sträußen die Vorfahrt gewähren, Oryx Antilopen und Springböcke sind zuhauf durch das Gebiet gestrichen und sogar Zebras haben uns skeptisch aus der Ferne betrachtet.

Wie immer ein paar (mehr) Fotos:

Alles in allem hatten wir eine sehr schöne und entspannte Woche und haben es uns richtig gut gehen lassen. Momentan haben wir in der WG Besuch von drei Freiwilligen aus Johannesburg auf die ich mich schon sehr gefreut habe. Bis zum 24. trudeln weitere Freiwillige aus verschiedenen Landesteilen ein und wir feiern Weihnachten gemeinsam mit einem großen Braai. Es wird auf jeden Fall sehr schön, sich mit den anderen, nicht Kapstädtern einmal austauschen zu können und sie wieder zu sehen. Für uns als ein Volunteer- Familien- Weihnachtsfest!

Weihnachten so weit entfernt von der Familie zu feiern stimmt mich doch trauriger als ich es erwartet hätte, da ich dem Fest an sich nicht unbedingt viel abgewinnen kann. Aber das gemeinsame (immer gleiche und unfassbar gute) Essen mit meiner engsten Familie und die Kleinigkeiten, die diese Zeit ausmachen fehlen mir sehr. Mit Mutti und Schwester den Weihnachtsbaum schmücken und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ schauen, der von Nussschalen übersäte Wohnzimmertisch an dem Papa Schuld ist und über den Mama sich ärgert oder die alljährliche Packung Mon Cherie die einer von uns drei Enkeln von Oma zu Weihnachten bekommt und die keiner isst (die anderen beiden haben Glück und bekommen Rocher, Ferrero Küsschen oder etwas anderes leckeres). Bei 30 Grad ist es echt schwer irgendwie ein Gefühl von Weihnachten aufkommen zu lassen. Während ich mich also braun gebrannt mit dem Surfboard in den atlantischen Ozean stürze senden mir meine Freunde Fotos von Weihnachtsmärkten und Glühwein. Ganz schön schwierig, dass alles irgendwie zu vereinen.

Mein größtes Weihnachtsgeschenk dieses Jahr wird aber am 24. Morgens um zwanzig vor acht mit dem Flugzeug in Kapstadt landen. Meine Freundin Julia entflieht dem Winter in Münster und verbringt zwei Wochen mit mir in meiner neuen Heimat. Es wird so schön sein, nach mehr als drei Monaten jemanden in die Arme schließen zu können, der einem Nahe steht und gut kennt. Dementsprechend doch ein Stück Heimat zur Weihnachtszeit!

Jetzt schon mal eine schöne Weihnachtszeit!

 

Fühlt euch geherzt,

Kathi


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